Mammutaufgabe – Riesengroß – Hornalt – der Elefant im Raum – das Elefantengedächtnis – der Elefant im Porzellanladen. Geläufige Redewendungen, die Raum für Gedankenspiele geben. Auf Schloss Friedenstein gibt es noch konkretere Bezüge: wertvolle Elefanten in der Sammlung der Friedenstein Stiftung Gotha. So zum Beispiel die aus Silber gegossene, teilweise vergoldete und mit Diamanten und Edelsteinen besetzte Figur aus der Werkstatt von Johann Melchior Dinglinger.
Riesengroß und Hornalt
Schloss Friedenstein war von Beginn an ein Mammutprojekt. Es wurde 1642 bis 1656 errichtet als Residenz für das 1640 neugegründete Herzogtum Sachsen-Gotha. Herzog Ernst I., der Fromme, wollte mit dem nüchternen Schlossbau sein Ideal eines protestantischen Staates demonstrieren. Klar gegliedert und hierarchisch geordnet, sollten hier alle Funktionen des Wohnens, Repräsentierens, Regierens und Verwaltens ihren Platz finden.
Es war nicht nur der größte Schlossneubau seiner Zeit, die Bauarbeiten begannen noch dazu im Dreißigjährigen Krieg. 689 Räume, 1000 Fenster, 100 Meter lange Flügel, gewaltige Türme – all das trotz allgemeiner Not.
Schloss Friedenstein wirkt noch immer imposant und massiv im Stadtbild und in der Landschaft. Doch es ist in die Jahre gekommen und hat großen Sanierungsbedarf. Die Schäden liegen vor allem im konstruktiven Bereich, das heißt in den tragenden Bauteilen und in der Statik. Sie haben vielfältige Ursachen. Teils ist es schlicht das Alter der in weiten Teilen hölzernen Decken und Innenwände. Hinzu kommen unsachgemäße Umbauten und Überlastungen, die schon im 17. Jahrhundert einsetzten und bis weit ins 20. Jahrhundert das statische Gefüge außer Acht ließen.
All das erzählt die Ausstellung „Elefant Friedenstein“.
Die Ausstellung
Die Ausstellung gibt Einblicke in die geplanten, gegenwärtigen, kurz zurückliegenden und damaligen Bautätigkeiten auf Schloss Friedenstein. Gezeigt wird unter anderem, was die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten seit der Übernahme des Friedensteins 2004 bereits geschafft hat. Das reicht von der Altarbalustrade in der Schlosskirche bis zur Zisterne unter dem Schlosshof.
Detailliert veranschaulicht werden die Schäden an der tragenden Holzkonstruktion im Westflügel, wo gerade Decken und Wände freigelegt und geöffnet wurden, um die Schäden zu begutachten – und auch die diversen Notsicherungsmaßnahmen. Darüber hinaus können die Besucher Details aus der Baugeschichte und zu Fundstücken erfahren. Zu sehen ist auch die zerborstene Flaschenpost, über die hier bereits berichtet wurde.
Uta Kolano für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten