Als Hans Conrad Dietrich Ekhof am 12. August 1720 als Sohn eines Schneiders in Hamburg geboren wurde, deutete nichts darauf hin, dass er einst als der beste Schauspieler Deutschlands, ja sogar als Schöpfer einer neuen Schauspielkunst gelten würde. Sein langes Wanderleben nahm mit seinem Beitritt zur Schauspielertruppe Johann Friedrich Schönemanns 1740 seinen Anfang und endete erst, als er mit dem Ensemble Abel Seylers 1774 nach Gotha kam.
Im Folgejahr gründete Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg auch auf Ekhofs Anregung hin das erste stehende (= ständige) Hoftheater Deutschlands und ernannte ihn zu dessen künstlerischem Leiter. In den folgenden Jahren bestimmte Ekhof nicht nur maßgeblich den Spielplan mit und bereitete durch akribische Probenarbeit die einzelnen Aufführungen mit vor, sondern übernahm selbst zahlreiche Hauptrollen. Seine ungeheure Wandlungsfähigkeit sowie sein Bestreben, das Seelenleben seiner Figuren für die Zuschauer nachvollziehbar zu machen, sicherten ihm die Bewunderung seiner Zeitgenossen und dem Gothaer Hoftheater eine überregionale Bekanntheit. Am 16. Juni 1778 starb Conrad Ekhof nach langer Krankheit.
Das Schlosstheater, die letzte Stätte seines Wirkens, war bereits 1681 im Westturm von Schloss Friedenstein eingebaut worden. Die auf diese Zeit zurückgehende original barocke Bühnenmaschinerie hat sich bis heute erhalten. Sie bot den Zuschauern ein reiches Effektspektakel und wurde auch zu Ekhofs Zeiten gerne eingesetzt wurde. Im Rahmen des alljährlichen Ekhof-Festivals ist sie live zu erleben. Den Rest des Jahres allerdings ist der Besucher des Theaters auf seine Phantasie angewiesen, denn aus konservatorischen Gründen ist ein regelmäßiger Betrieb nicht möglich. Dies soll sich nun, mithilfe einer Verbindung von historischem Spielort und virtual reality, ändern.
Eine multimediale Präsentation soll die originale Technik virtuell in Gang setzen, erhaltene und verlorene Effektmaschinen zeigen, einen Kulissenwechsel inszenieren, Schauspieler in Versenkungen verschwinden oder wie zur Barockzeit in Flugmaschinen über die Bühne schweben lassen. Der Zuschauer soll durch eine technisch entsprechend aufgerüstete VR-Brille zurück in Ekhofs Zeit versetzt werden, wo er live einer Theaterprobe des Meisters beiwohnen, auf oder unter der Bühne herumspazieren und die Bühnenmaschinerie im Einsatz erleben kann. Eine neue Dauerausstellung zur Theatergeschichte auf Schloss Friedenstein wird das Erlebte vertiefen.
Friedegund Freitag für die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha