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56 Bildwerke im Dichterzimmer

Geschichten in goldfarbenen Paneelen

5. Juni 2020

Momentan sind sie sorgsam eingelagert, gut verpackt und geschützt – die Ausstattungen und Räume der Beletage im Westflügel von Schloss Friedenstein. Wenn dort keine Baugerüste stehen und nicht saniert wird, kann man dort ein ganz besonderes Zimmer entdecken: das Dichterzimmer, auch Blaues Zimmer genannt.

Dichterzimmer im Westflügel, Foto: SSFG

Seine heute violett bespannten Wände zieren 14 hölzerne, mit Goldfarbe bestrichene Paneele, in die 56 Aquarelle und Gouachen eingelassen wurden. Während das obere Bildfeld jeweils leer geblieben ist – ein blau getöntes Papier wurde lediglich hinter das Glasfenster gespannt –, folgen in den vier darunter befindlichen Bildfeldern von oben nach unten Darstellungen von Stillleben, Landschaften, Genreszenen und schließlich Wiesenstücke mit Pflanzen und Insekten.

Johann Samuel Arnhold, Blumenbouquet, Gouache, um 1800, Foto: SSFG, U. Eydinger

Anlässlich der Hochzeit von Emil August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772 – 1822) mit Luise Charlotte von Mecklenburg-Schwerin (1779 – 1801) wurde der Westflügel im Stil des Klassizismus umgestaltet und auch das Dichterzimmer zu dieser Zeit ausgestattet: Die Gouachen und Aquarelle datieren daher um 1800. Signaturen auf einzelnen Zeichnungen und Kammerrechnungen verraten die Namen der ausführenden Künstler.

Aus der Rahmung gelöstes Bild, Foto: SSFG, U. Eydinger

Bei den Gouachen mit den Stillleben handelt es sich um den Porzellanmaler Johann Samuel Arnhold (1766 – 1728), der sich als Blumen- und Landschaftsmaler an der Königlich Sächsischen Porzellan-Manufaktur Meißen hervortat. Die Landschaften und Blumenstücke stammen von dem Schweizer Maler und Grafiker Adrian Zingg (1734 – 1816). Die figürlichen Szenen im vierten Bildfeld malte mit wenigen Ausnahmen Veit Schnorr von Carolsfeld (1764 – 1841).

Veit Schnorr von Carolsfeld, Szene aus Friedrich Schillers „Don Carlos“ (5. Akt, letzter Auftritt, Vers 5282-83), Aquarell, 1799. Foto: STSG, I. Haberland

Der Maler und Kupferstecher hatte sich unter anderem einen Namen als Illustrator von Romanen und Dichtungen gemacht. Wie auch die über Jahrzehnte tradierte Bezeichnung des Raumes schon andeutet, sind auch die „Genreszenen“ des Dichterzimmers dementsprechend zu interpretieren: Sie bilden nicht einfach gewöhnliche Alltagsszenen ab und zeigen die Menschen in ihrer Umgebung, sondern sie stellen Szenen aus bestimmten Erzählungen dar. Dies bestätigt auch eine Notiz auf einer zeitgenössischen Zeichnung, auf der die Wandfläche des Zimmers zu sehen ist. Sie besagt, dass „die Sujets [die Schnorr von Carolsfeld malen sollte] aus Romanen nach der Wahl der […] Erb-Prinzessin“ gestaltet wurden.

Rückseite eines Wandpaneels, Foto: SSFG, U. Eydinger

Um welche Erzählungen es sich genau handelt, wird derzeit auch im Zuge der Sanierung des Westflügels erforscht. Es gibt bereits erste Erfolge: Neueste Recherchen und die Untersuchung der Paneele mit den Zeichnungen seitens der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten konnten bereits die Szenen einiger Bilder identifizieren und sie Romanen zuschreiben.

Ulrike Eydinger und Susanne Hörr für die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Kategorie: Museum


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