Eine Art Frühjahrsputz findet derzeit unter den Dächern von Schloss Friedenstein statt. Während auf dem Westflügel die Dachsanierung gut vorankommt, werden weitere Bereiche für die Sanierung vorbereitet. Damit die genaue Planung beginnen kann, muss zunächst einmal Ordnung geschaffen werden. Und das ist eine weit kompliziertere Aufgabe als das Entrümpeln des heimischen Dachbodens.
Vergessene Möbel, Holzteile, Reste früherer Dachdeckungen hat zwar wohl fast jeder Hausbesitzer auf seinem Dachboden und muss sie irgendwann entsorgen. Und auch der Staub sammelt sich dort gern. Auf Schloss Friedenstein ist es aber ein besonderer Staub, der auch besondere Schwierigkeiten mit sich bringt. Und das hängt mit Jahrzehnte zurückliegenden Holzschutzmaßnahmen zusammen.
Die in den 1970er und 1980er Jahren verwendeten Holzschutzmittel enthielten gesundheitsschädliche Schadstoffe. Die haben Schädlinge wirkungsvoll bekämpft, verursachen aber selbst langfristige Probleme. Sie bleiben nicht im Holz, sondern sammeln sich im lange darauf lagernden Staub – die Fachleute nennen das Liegestaub – an. Das kann zum Problem werden, wenn der Staub aufgewirbelt und eingeatmet wird. Bevor also die Planer diese Bereiche untersuchen können, müssen erst einmal die kontaminierten Staubschichten abgesaugt werden. Dabei sind Schutzanzüge und Atemschutzmasken Pflicht, denn schließlich müssen auch schon bei dieser Arbeit Gesundheitsschäden vermieden werden.
Unter dem Dach des Nordflügels ist das bereits passiert. Auf den sanierungsbedürftigen zwei Dritteln des Dachgeschosses haben die Statiker, Holzexperten und Vermesser nun freie Bahn, zum Teil sogar auf zusätzlich eingebauten Arbeitsebenen. Die Staub- und Entsorgungsspezialisten sind inzwischen an den Ostturm weitergezogen, wo sie in den nächsten Wochen mehrere Dachgeschosse gründlich reinigen.
Franz Nagel für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten