Wer das Orangenhaus im Herzoglichen Park betritt, was nun wieder gefahrlos möglich ist, wird kaum gravierende Veränderungen feststellen. Dabei musste das Gebäude wegen schwerwiegender statischer Mängel am Dachstuhl im vergangenen Herbst gesperrt und notgesichert werden. Dank Ingenieursexpertise und handwerklichen Geschicks konnten die Eingriffe auf den Dachstuhl beschränkt werden.
Zunächst hatte man nämlich mit Abstützungen in den Innenräumen gerechnet. Vor allem die im Dachstuhl aufgehängten und teils weit gespannten Decken schienen dort nicht mehr sicher verankert. Nun ließen sich die festgestellten Probleme fast vollständig im Dachstuhl selbst lösen. Dafür mussten Zimmerleute vor allem Verstärkungen und zusätzliche Verstrebungen einbauen, hauptsächlich jedoch Verspannungen und Aufhängungen nach oben.
Behoben werden konnten damit Materialermüdungen an dem mehr als 250 Jahre alten Dachstuhl, vor allem aber die Folgen unsachgemäßer Eingriffe. Umbauten wie der nachträgliche Einbau von Schornsteinen hatten das statische Gesamtgefüge außer Acht gelassen. So kam es zu Überlastungen, außerdem musste auch der eine oder andere konstruktiv bedeutsame Balken weichen. Die Folgen stellten sich erst langfristig ein. Sie betrafen nicht zuletzt die Decken, die von Überzügen im Dachstuhl gehalten werden. Diese liegenden Balken waren nicht mehr ausreichend mit den Dachsparren verbunden und mussten zusätzlich gesichert werden. Hier leisten nun auch stabile Spanngurte gute Dienste, die bei Bedarf nachjustiert werden können. Zusätzliche Entlastung konnten die Handwerker außerdem durch das Entfernen von Bauschutt zwischen den Deckenbalken erreichen.
Zum Abschluss der Arbeiten hat ein Restaurator noch den festen Halt der Deckenputze geprüft. Auch er hat grünes Licht gegeben, so dass einer provisorischen Nutzung wie in den vergangenen Jahren nichts mehr im Wege steht. Die umfassende Sanierung des Gebäudes ist am Ende des laufenden 60-Millionen-Euro-Projekts vorgesehen. Auch in seinem gegenwärtigen Zustand ist es aber schon als Veranstaltungsort beliebt und etabliert. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat deshalb die unvermeidliche vorübergehende Sperrung so kurz wie möglich gehalten.
Franz Nagel für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten