Lange hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Planern und vielen Spezialisten auf diesen Moment hingearbeitet – jetzt beginnen die Bauarbeiten am ersten großen Teilprojekt der Sanierung von Schloss Friedenstein. Gemeinsam mit Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff gab Stiftungsdirektorin Dr. Doris Fischer am 27. April 2019 dafür das Startsignal. Rund 6,5 Millionen Euro werden bis 2021 in dieses Teilprojekt investiert.
Das Gerüst steht bereits, in Kürze wird es noch ein Schutzdach erhalten. Darunter wird sukzessive in vier Abschnitten das 100 Meter lange Dach umfassend saniert. Die alte Dachdeckung einschließlich der Holzschalung wird abgenommen. Dann werden die insgesamt 100 Gebinde des Dachstuhls und 22 Dachgaupen entsprechend den Planungen saniert. Um sie wieder tragfähig zu machen, müssen die Balken in unterschiedlichem Umfang bearbeitet werden – vom kompletten Ersatz bis zum Austausch schadhafter Teile. Fast 75 Kubikmeter Holz werden dafür gebraucht. Abschnitt für Abschnitt werden die Konstruktion neu verschalt und die insgesamt 2100 Quadratmeter Dachfläche mit Schiefer neu gedeckt. 250 Meter neue Dachrinnen und Fallrohre sorgen dann für eine zuverlässige Entwässerung.
Bei der Sanierung der Dachkonstruktion sind auch Eingriffe in die Deckenbalken des zweiten Obergeschosses notwendig. Den Stuckdecken der dortigen Prunkräume aus der Zeit um 1800 kommen die Zimmererleute dabei auf wenige Zentimeter gefährlich nahe. Deshalb haben in den letzten Monaten Restauratoren die Decken und Wände genau untersucht und maßgeschneiderte Schutzmaßnahmen entwickelt. Parallel zum Gerüstbau an den Fassaden hat nun auch der Einbau von schützenden Abdeckungen, Einhausungen und Innenraumgerüsten begonnen. Der Deckenstuck wird abschnittweise durch Holzstützen mit weichen Auflagern gesichert. Außerdem werden geringste Veränderungen sofort registriert und Gegenmaßnahmen eingeleitet.
2020 soll die Dachbaustelle mit dem südlichen Abschnitt des Westflügels beendet werden, dann folgt der Einbau des neuen Treppenhauses mit Aufzug. Am Übergang zum Westturm gelegen, soll damit unter anderem die barrierefreie Erschließung des Schlosses komplettiert werden. Der Abschluss des Teilprojekts ist für 2021 geplant.
Franz Nagel für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten