Für die Dachsanierung am Westflügel von Schloss Friedenstein laufen die Vorbereitungen intensiv – an den Schreib- und Planungstischen wie auch vor Ort. Das Dachgeschoss ist freigeräumt und vermessen, die Detailplanungen sind gut vorangekommen, bald werden die ersten Handwerkeraufträge vergeben. Es geht dabei immerhin um etwa 100 Meter Dachstuhl und Schieferdeckung.
Aber nicht nur das Dach selbst ist von der Maßnahme betroffen, auch die direkt darunter liegenden klassizistischen Räume im zweiten Obergeschoss. Nur einige Zentimeter werden bald zwischen den empfindlichen Stuckdecken und der Baustelle mit ihren tiefen Eingriffen in die Baukonstruktion liegen. Im vergangenen Sommer waren die Decken schon untersucht und kartiert worden, damit zusätzliche Schäden während der Bauarbeiten schnell bemerkt werden können. Im Herbst hat die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha nach einer Abschiedsveranstaltung die zu ihren musealen Sammlungen gehörende mobile Ausstattung ins Depot gebracht.
Einer der letzten Vorbereitungsschritte in den Räumen ist zugleich ein besonders heikler – die Bergung der Kronleuchter. Die sensiblen Gebilde werden Stück für Stück von der Decke gelassen. Ausnahmsweise strahlen sie dann einmal nicht selbst, sondern werden gut ausleuchtet, damit ihr Zustand von Leuchterspezialisten genau dokumentiert und fotografisch festgehalten werden kann. Dabei werden auch fehlende Teile und spätere Veränderungen erfasst.
Aber wohin dann mit den Leuchtern? Wer schon einmal eine etwas komplexere Zimmerlampe zu lagern versucht hat, kann sich vorstellen, welche Herausforderung der Transport und die Lagerung eines manchmal aus tausenden empfindlichen Einzelteilen bestehenden Kronleuchters bedeutet. Die Restauratoren in Gotha lösen das Problem mit extra gebauten Gerüsten. Dort werden die Leuchter eingehängt und in einen Lagerraum gebracht, wo sie regelmäßig umsorgt auf ihre Rückkehr ins angestammte Ambiente warten können.
Franz Nagel für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten