In der Orangerie des Herzoglichen Parks von Schloss Friedenstein in Gotha rücken Fachplaner gerade dem Treibhaus auf den Leib. Dass das Gebäude ziemlich marode ist, kann auch der Laie leicht erkennen. Wie groß die Schäden genau sind und wie der Sanierungsbedarf zu beziffern ist, muss für eine zuverlässige Planung trotzdem genau ergründet werden.

Vor allem geht es dabei ums Konstruktive. Das Bauwerk ist nahezu vollständig als Holzkonstruktion errichtet. Die Funktion als Gewächshaus ist natürlich über die Jahrhunderte mit erheblicher und anhaltender Feuchtigkeit von innen verbunden. Hinzu kommt die Witterung von außen – nicht nur der Regen, sondern auch Kälte, die bei den dünnen Wänden und großen Glasflächen zur Anlagerung von Kondenswasser führt.
Um die Folgen an der auch für Fachleute sehr interessanten Holzkonstruktion zu ermitteln, werden Teile des Putzes entfernt und jüngere Einbauten entfernt, die den Blick auf die Probleme verstellen. Damit gewinnen die Planer nicht nur Klarheit über die Schäden, sondern auch letzte Sicherheit darüber, wie das Gebäude im Detail konstruiert ist, um es beispielsweise statisch berechnen zu können.
Zum gleichen Zweck müssen auch die Fundamente stichprobenartig freigelegt werden. Denn bisher war nicht bekannt, wie tragfähig die Gründung ist und ob sie bei der Sanierung mit bearbeitet und gefestigt werden muss. Auch das werden dann auf den Untersuchungen basierende Berechnungen ergeben.
Die Sicherung und Sanierung des Treibhauses gehört zu den kleineren, wegen des kritischen Bauzustands aber auch zu den dringlichsten Teilprojekten im Rahmen der auf 60 Millionen Euro angelegten Sanierung von Schloss Friedenstein und dem Herzoglichen Park. Wenn es als Gebäude im Sinne seiner historischen Bestimmung wieder voll nutzbar ist, wird das auch positive Auswirkungen auf die Abläufe und Möglichkeiten der Parkpflege haben.
Franz Nagel für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten