Wer in diesen Wochen mit den Mitarbeitern der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten spricht, die mit der Sanierung von Schloss Friedenstein betraut sind, hört viel über das Planen. Vorplanungen, Planungsberatungen, aufeinander abgestimmte Fachplanungen, Planungskoordination – das klingt ein gutes Jahr nach Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung von Bund und Freistaat noch nicht nach Bauen. Und doch ist es unverzichtbar. Je mehr Energie gerade in der Anfangsphase in die sorgfältige Vorbereitung des nur schwer überschaubaren Großprojekts fließt, desto reibungsloser und zügiger kann es später von statten gehen.
Die Fäden laufen bei Dorothea Voigt zusammen. Die Ingenieurin ist extra für das Projekt angestellt und koordiniert sämtliche Auftragnehmer, die in den vergangenen Monaten Schritt für Schritt nach den Förderbedingungen ausgewählt wurden. Es gibt ein Architektenteam für das Gesamtensemble und außerdem Architekten und eine Vielzahl von Fachplanern, die an den einzelnen Teilprojekten arbeiten. Außerdem sind Bauforscher im Spiel, die immer wieder begleitend zu Rate gezogen werden müssen.
Zurzeit arbeiten die Planer vor allem am Westflügel. Seit im Dachgeschoss die Einbauten aus dem 20. Jahrhundert und die mit Schadstoffen aus Holzschutzmitteln belasteten Liegestäube entfernt sind, kann dort ungehindert untersucht und geplant werden. Balken für Balken müssen Statiker und Holzfachleute festlegen, welche Teile erhalten bleiben können und welche so geschädigt sind, dass sie die Lasten nicht mehr zuverlässig tragen. Schließlich trägt der Dachstuhl nicht nur sich selbst. Zum Teil sind auch die weit spannenden Deckenkonstruktionen des darunter liegenden zweiten Obergeschosses darin eingebunden. Ein stabiles Dachtragwerk ist damit auch wesentlich für den Fortbestand der langen klassizistischen Raumfolge im Westflügel.
Von einer guten Planung ist also einiges abhängig. Wenn im nächsten Jahr die Zimmerleute kommen, sollen sie sich ohne Unterbrechung durch den Dachstuhl arbeiten können. Für die unvermeidbaren Eingriffe in die Decken ist das sogar noch wichtiger, denn sie sollen möglichst schnell gehen und möglichst gering ausfallen.
Aber auch im Großen wäre ein überstürzter Baubeginn ein Fehler. Bevor zum Beispiel für einzelne Teilprojekte die Haustechnik im Detail geplant werden kann, muss erst einmal die Gesamtanlage in den Blick genommen werden, sonst besteht die Gefahr, dass einmal Installiertes noch vor Abschluss des Gesamtprojekts wieder korrigiert werden muss.
Franz Nagel für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten